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Lifestyle

Zelten extrem – unterwegs auf zwei Rädern in unterschiedlichen Klimazonen

Axel Gruner

13. Juni 2021

Lifestyle

Michael Martin bereist seit rund 40 Jahren die Welt überwiegend auf zwei Rädern. Wir haben uns mit ihm unterhalten.

Michael Martin (www.michael-martin.de) bereist seit rund 40 Jahren die Welt überwiegend auf zwei Rädern. Im Rahmen des Interviews würden wir gerne erfahren, auf was Reisende abgesehen vom Packmaß achten sollten; vor allem, wenn sie mit außergewöhnlichen klimatischen Bedingungen rechnen müssen. Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten generell hinsichtlich des mobilen, stoffbezogenen „Dach über dem Kopf“ verändert?

Mein erstes Zelt war in den Siebzigern noch aus schwerem Baumwollstoff, der nicht trocknen wollte. Außerdem konnte es kaum dem Wind standhalten. Heute sind Zelte leicht, sturmsicher, lassen sich leicht aufbauen und trocknen schnell.

Worauf achtest Du bei der Auswahl des Zeltes? Auf welche Faktoren, sollte der Reisende besonderen Wert legen?

Dackelgaragen kommen für mich nicht in Frage, da ich auch die Kameraausrüstung nachts mit ins Zelt nehmen möchte. Insofern bevorzuge ich hochwertige Kuppelzelte, die viel Platz bei wenig Gewicht und geringem Packmaß bieten. Der Aufbau von guten Kuppelzelten ist so einfach, dass er auch nachts funktioniert. Wichtig ist mir, dass das Zelt auch ohne Heringe steht. In der Arktis und Antarktis bevorzuge ich hochwertige Tunnelzelte, da diese mit ihrer schmalen Seite dem Sturm weniger Widerstand bieten und daher stabiler sind. Außerdem haben Tunnelzelte oft einen Vorraum, so dass ich mich dort ausziehen oder anziehen kann, ohne Schnee und Eis in die Innenkabine zu tragen.

Frostige Nacht in der winterlichen Mongolei

 

Neben dem Zelt, welche Utensilien gehören unbedingt ins Gepäck?

Eine vernünftige Schlafmatte, die optimale Isolierung und Liegekomfort bei geringem Packmaß und Gewicht bietet. In Polregionen habe ich aber keinen aufblasbaren Schlafmatten, da beim Aufblasen mit dem Atem Feuchtigkeit in die Luftkammern kommt. Dort arbeite ich mit zwei klassischen Isomatten übereinander. Dazu ein Schlafsack, der den Temperaturverhältnissen angepasst ist. In extremer, trockener Kälte setzte ich weiterhin auf Daunenschlafsäcke. Ich hatte darin schon mehrere Nächte bei unter -40° im Zelt komfortabel verbracht. Hart ist lediglich der Moment, wenn man den Schlafsack morgens zum Anziehen verlassen muss. Um nachts nicht raus zu müssen, habe ich in Polarregionen eine Urinflasche im Schlafsack. Die sollte man jedoch wieder sofort leeren, sonst muss man das gelbe Eis am nächsten Morgen umständlich herauskratzen.

Stealth Camping, Urban Camping, High Camping – auch das traditionelle Zelten wird „lifestylig“. Beobachtest Du diese Trends und was hältst Du davon?

Ich kenne keinen der Begriffe und habe daher dazu auch keine Meinung. Für mich ist Campen einfach eine praktische – oft die einzige – Übernachtungsmöglichkeit.

Auf dem Altiplano Argentiniens fallen die Temperaturen im Südwinter auf -20 °C 

 

Ehrlich zugegeben – suchst Du den Platz, an welchem das Zelt aufgeschlagen wird, auch manchmal danach aus, ob er „instagrammable“ ist?

An Instagram denke ich dabei nicht, aber natürlich bevorzuge ich wegen meiner Bilder fotogene Zeltplätze. Man sollte aber auch daran denken, dass die Plätze nicht nur im Abendlicht, sondern auch im Morgenlicht gut aussehen müssen. Auf Campingplätzen lässt sich ein fotogener Platz allerdings kaum finden, in der Natur dagegen schon.

Wo und wann dürfen wir Dich das nächste Mal live erleben?

Ich hoffe, dass die Entwicklung der Pandemie eine Rückkehr auf die Bühne im Herbst erlaubt. Im Winter 21/22 sind es aber nur einzelne Termine, richtig los geht es wieder im Herbst 22 mit meinem neuen Thema TERRA.

Herzlichen Dank für das nette Gespräch und die hilfreichen Tipps.

Zeltaufbau im Kaokoveld, Namibia

 

Buchempfehlung: Die Welt im Sucher: Abenteuer eines Fotografen

Michael Martins sehr persönlicher Rückblick auf 45 Jahre Fotografenleben und eine Welt im Wandel

In den über vier Jahrzehnten seiner fotografischen Tätigkeit hat sich viel verändert: vor, in und hinter der Kamera. Vor der Kamera werden die Folgen des ökonomischen Fortschritts und des Klimawandels weltweit immer offensichtlicher, und es fand ein rasanter sozialer und kultureller Wandel statt. Technische Neuerungen in der Kamera - vom rein mechanischen Fotoapparat bis hin zur fliegenden Hightech-Drohne, von empfindlichen Diafilmen zu hochauflösenden Sensoren - forderten Michael Martin immer wieder neu, eröffneten ihm aber auch bis dahin ungeahnte Möglichkeiten. Auch hinter der Kamera stand die Welt nicht still. Für einen Profifotografen ist die Arbeit mit dem Drücken des Auslösers längst nicht getan, denn die Bilder müssen ihren Weg zum Publikum finden. Und auf diesem Weg hat sich ebenfalls einiges geändert. Die Bearbeitung von analogen und digitalen Bildern unterscheidet sich fundamental, aus Diavorträgen wurden Multivisionsshows, Bücher, Kalender und Ausstellungen stehen heute im Wettbewerb zu Instagram.

Michael Martins Wissen und Leidenschaft, seine persönlichen Erfahrungen und spannenden Geschichten machen das Buch zu einem Muss für Fotografieliebhaber und Reisende.

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