Die Tagestemperaturen der „Inseln des ewigen Frühlings“ betragen je nach Jahreszeit herrliche 20 °C bis 30 °C. Dies macht sie zu einem begehrten Ganzjahresreiseziel – auch für Camper. Die kühlsten Monate sind mit Tageswerten um die 20 °C der Januar und der Februar; im Juli und August werden Höchstwerte von 30 °C erreicht. Selbst im Dezember kann man bei ca. 20 °C Wassertemperatur noch im Atlantik baden (Achtung, auf die Gezeiten achten, denn die Sogwirkung ist enorm).
Das beyondcamping.net-Team nutzte Gran Canaria und Teneriffa Besuche, um bei mobilen „Auswanderern auf Zeit“ Tipps für die Anreise und den Aufenthalt zu bekommen.
Wie liegen die Kanarischen Inseln?
Die Islas Canarias liegen im Atlantik; politisch gehören die Kanaren zu Spanien, doch geologisch zu Afrika, denn die Entfernung zu Marokkos Westküste beträgt je nach Lage der Inseln nur 100 bis 500 km.
Welche Inseln gehören zu den Kanaren?
Zur Inselgruppe gehören Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura, Lanzarote, El Hierro, La Palma, La Gomera, La Graciosa sowie fünf unbewohnte Inseln; allen gemeinsam ist der vulkanische Ursprung. Weitere Gemeinsamkeiten sind teilweise schwarze Lavastrände, abgeschiedene Badebuchten und kurvige Bergstraßen. Ansonsten unterscheiden sie sich in Bezug auf Tier- und Pflanzenarten und die landschaftlichen Gegebenheiten. Während auf dem höchsten Berg Teneriffas Teide (3.715 m) im Winter Schnee fällt, die Gegend darum dicht bewaldet ist und sogar Forellengewässer vorweist, ist Lanzarote zu drei Vierteln mit Lava bedeckt aber dennoch nicht zuletzt durch den Künstler Cesar Manrique, der Lanzarote durch viele Bauten und Kunstwerke geprägt hat, extrem reizvoll.
Wir wollen aber nicht auf die Besonderheiten der einzelnen Inseln eingehen, das überlassen wir einschlägigen Webseiten und Reiseführern. Nachfolgend sollen Tipps von Campern an Camper weitergegeben werden.
Wie kommt man mit dem Camper auf die Kanarischen Inseln?
Von den südspanischen Küstenstädten Huelva oder Cadiz aus gilt es die Fähre zu nehmen; eine längere Spanien- und/ oder Portugalreise ist also Voraussetzung.
Aktuell gibt es zwei Fährbetreiber, die vom spanischen Festland aus auf die Kanaren übersetzen und die Inseln Lanzarote, Gran Canaria sowie Teneriffa anlaufen: Naviera Armas und Fred Olsen Express. Wer kein Risiko eingehen möchte, sollte sich ca. zwei Monate vor dem Übersetzen um die Fähre kümmern, da sie insbesondere in den Wintermonaten sehr gut gebucht sind.
Wenn man keinen Langzeitaufenthalt plant, kann man den unkomplizierten Weg gehen und auf den größeren Inseln wie Teneriffa oder Gran Canaria einen Camper mieten. Die Preise beginnen bei etwa 700 €/ Woche.
Wie lange dauert die Schiffsreise und was kostet sie?
Die Überfahrt dauert je nach Betreiber und Schiff zwischen dem spanischen Festland und der ersten Insel ca. 30 bis 50 Stunden. Je Strecke zwischen dem spanischen Festland und den Kanarischen Inseln muss man mit ca. 600 € bis 1.000 € für zwei Personen rechnen. Es gilt, je schneller das Schiff und je komfortabler die Übernachtung (Sitze auf der Fähre versus Kabine), desto teurer ist der Transfer. Steht der eigene Camper nicht unter Deck kann man sich laut mehrerer „Zugvögel“ auch zu ihm schleichen und darin übernachten.
Wo darf ich mit meinem Zuhause auf Rädern stehen?
Selbstverständlich existieren auch auf den Kanaren Campingplätze und ausgeschilderte Stellplätze, die man problemlos nebst Bewertung im Internet oder Campingführern entdeckt. Des Weiteren helfen wie immer Camping-Apps wie park4night oder auch andere Reisende weiter.
Das Wildcampen auf öffentlichen Flächen und in Naturschutzgebieten ist wie in nahezu allen europäischen Ländern weitestgehend verboten. Allerdings drückt die örtliche Polizei in der Regel ein Auge zu und kontrolliert nur, ob man sich auch vernünftig verhält. Denn das Recht zu parken gilt selbstverständlich auch hier. Insofern man keinen Tisch und/ oder Stühle herausstellt oder die Markise ausfährt, ist es Parken und nicht Camping.
Besonders an der Mittelmeerküste, in Naturreservaten und in beliebten Touristengegenden wird das Wildcampen in Spanien streng kontrolliert. Aufpassen solltet Ihr auch an einsamen Stränden – hier werden Wildcamper sogar ab und zu von der Polizei mit Hubschraubern aufgespürt und anschließend zu Kasse gebeten (wir hörten von Strafen von bis zu 800 €).
Teneriffa
El Medano (spanisch „Die Sanddüne“), ein kleiner, gemütlicher Küstenort liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Südflughafen. Der Ort ist bei Kite- und Windsurfern für seine kräftigen und beständigen Winde und den sehr langen Sandstrand berühmt. In Sichtweite des Strandes befinden sich einige kleine Stellmöglichkeiten welche fürs einfache Übernachten genügen.
Der Strand Playa La Tejita, ist im Niemandsland 2 km weiter westlich und hat einen offiziellen ruhigen einfachen Stellplatz (Camping Montaña Roja) und die Piraten-Bar Chiringuito Pirata. Diese ist unter Einheimischen sehr beliebt. Es gibt eiskaltes Bier, sehr gute Cocktails und Zwiebelsuppe.
Punta del Hidalgo ist ein entspannter Küstenort im Norden Teneriffas. Hier treffen das Anaga-Gebirge und der atlantische Ozean aufeinander. In Punta del Hidalgo erwarten Euch tolle Aussichten, wunderschöne Sonnenuntergänge, große Wellen und in den kleinen Bars und Restaurants landestypisches Essen. Das Highlight sind jedoch die mit kristallklarem Wasser gefüllten Naturpools Los Charcos.
Im Teide Nationalpark befinden sich auf ca. 1.500 m Höhe sechs kostenlose legale Campingplätze inmitten von Pinienwäldern. Die Gratis-Campingplätze (Zonas de Acampada bzw. Áreas de Acampada) bieten auch Toiletten und fließendes Wasser. Man muss sich allerdings vorher über diese Webseite registrieren (leider nur in spanischer Sprache möglich). Nach der kostenfreien Registrierung darf man sie jeweils für maximal 7 Tage nutzen. Den Erlaubnisschein gilt es so abzuspeichern und/ oder auszudrucken, dass man ihn bei einer Kontrolle vorzeigen kann.
Gran Canaria
Auf Gran Canaria haben wir zwei schöne (kostenlose) Parkplätze entdeckt, auf welchen Wohnmobile und Vans aus aller Welt über Wochen standen.
Parkplatz beim Hotel Santa Mónica, Paseo Costa Canaria, 35100 Playa del Inglés, Maspalomas (inklusive Meerblick; das Rausstellen von Tisch und Stühlen ist nicht gestattet); kostenfreie Duschen befinden sich am Strand.
Wenn Ihr dort steht, solltet Ihr unbedingt das Lokal Tipsy Hammock bar & restaurant, Costa Canaria 24, 35100 Maspalomas besuchen: ausgezeichnete Küche, Livemusik und Meerblick nebst Strandzugang.
Parkplatz bei dem größtenteils geschlossenen Einkaufszentrum Faro II, Av. Touroperador Holland Int., 35100 Maspalomas (ohne Meerblick aber das Rausstellen von Tisch und Stühlen wird gestattet)
Das noch immer im einsturzgefährdeten Einkaufszentrum betriebene Steak House wurde von uns nicht getestet aber von mehreren Campern ausdrücklich gelobt.
Fazit: Irgendwo ist immer Sommer. Man muss nur genug Zeit haben, dorthin zu reisen! 😉
Gut zu wissen: Sprache: Spanisch Währung: Euro Maut: Keine Straßengebühren auf den Kanaren Kriminalität: Sicheres Land, auf den Inseln eher wenig Kriminalität, allerdings hörten wir von Fahrzeugaufbrüchen im Teneriffas Teide Nationalpark; bei der Anreise sollte man rund um Barcelona das Fahrzeug nicht unbeobachtet lassen und auf Trickdiebe aufpassen, die Fahrzeugbesitzer auf vermeintliche Pannen wie einen Reifenschaden aufmerksam machen und mittels Komplizen den abgelenkten Fahrer ausrauben. Das deutsche Nummernschild wirkt offensichtlich vor allem im Norden Spaniens auf Diebe wie ein Magnet. Im Süden des Landes besteht dieses Problem eher nicht. Frei Stehen („Wildcampen“): Offiziell nicht erlaubt. Auch ist es ohne Erlaubnis des Eigentümers verboten, auf privaten Grundstücken zu übernachten. Allerdings wird das Wildcampen oftmals toleriert oder lediglich mit einem Platzverweis geahndet. Kulinarik: Im Gegensatz zu den deutschen Essgewohnheiten nehmen die Spanier mindestens vier Mahlzeiten ein, meistens sogar fünf. Außerdem genießen sie bis in den späten Abend hinein; die Restaurants werden für das Abendessen von Spaniern selten vor 21:00 Uhr frequentiert. – Tapas gehören in der Regel dazu. Statt eine normale Mahlzeit einzunehmen, verteilen die Spanier ihr Abendessen gerne auf viele Teller. Typische Tapas sind Oliven (Aceitunas), frittierter Tintenfisch (Calamares), Garnelen (Gambas), Fleischbällchen (Albóndigas), marinierte Sardellen (Boquerones en Vinagre), Serrano-Schinken (Jamón Serrano) oder Miesmuscheln (Mejillones). Gazpacho ist eine kalte, tomatisierte Gemüsesuppe, die es besonders an heißen Tagen erfrischend schmeckt und den Körper mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt. Weitere Klassiker sind die Kartoffel-Tortilla, das Reisgericht Paella und die Crema Catalana mit karamellisierter Kruste zum Abschluss. Pannenhilfe: Real Automóvil Club de España (RACE/ ADAC Partnerclub); Telefon: +34 900 112 222 Sonstiges: Im Vergleich zu Deutschland günstige Benzinpreise |
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